An dieser Stelle liegt die Keimzelle des mittelalterlichen Klüsserath: Schon im 6. Jahrhundert dürften hier fränkische Siedler gelebt haben, deren Gräber teilweise etwas oberhalb des Burghofes gefunden wurden. Die heutige Burg wird 1270 zum ersten Mal erwähnt. Möglicherweise stammen die mächtigen Gewölbekeller in ihrem Erdgeschoss noch aus dieser Zeit. Der eigentliche Wohnbau darüber mit seinen dicken Außenmauern aus Schieferbruchstein wurde wohl im 16. Jahrhundert neu errichtet. Er zeigt die typische Form eines hoch aufragenden, befestigten Wohnturms, der ursprünglich durch einen breiten Wassergraben mit Zugbrücke zusätzlich geschützt war. Den oberen Abschluss könnte ein vorkragender Wehrgang mit Zinnenkranz und Ecktürmchen – vielleicht auch als Fachwerkkonstruktion – gebildet haben.
Vor der eigentlichen Burg ist das Gebiet des ehemaligen Burghofes mit seinen beiden Zufahrten zur Hauptstraße bis heute gut sichtbar erhalten. Hier lagen die Küchen, Stallungen, Scheunen, Werkstätten und Wohnräume des Gesindes. Möglicherweise war der gesamte Bereich zusätzlich durch eine Umfassungsmauer geschützt. In der Burg, die ab dem 14. Jahrhundert den Erzbischöfen von Trier gehörte und weltliches Zentrum des mittelalterlichen Dorfes war, lebten die Herren von Klüsserath, die im Auftrag des geistlichen Landesherren die Gerichtsbarkeit über die Dorfbewohner ausübten.
Als die Zeit der Burgen mit der Erfindung der Feuerwaffen im 17. Jahrhundert endgültig zuende ging, wurde auch die Wehrhaftigkeit der Klüsserather Burg allmählich aufgegeben: Der Wassergraben wurde verfüllt, 1744 über ihn hinweg das heute noch erhaltene Kelterhaus angebaut und gegen Ende des 18. Jahrhunderts das barocke Walmdach aufgesetzt und größere Fenster eingebrochen. Seit 1804 in Privatbesitz, ist die Anlage heute in Wohnungen unterteilt. Der Keller kann auf Anfrage besichtigt werden.