Ehemaliges Hofgut der Abtei Echternach im heutigen Luxemburg, die spätestens seit dem ausgehenden 8. Jahrhundert Ländereien in Klüsserath besaß. Ein solches Hofgut bildete die von einem klösterlichen Beamten, dem Meier, geleitete Verwaltungs- und Wirtschaftszentrale des landwirtschaftlichen Betriebs.
Gleichzeitig wurden hier alle Abgaben – bis ins 16. Jahrhundert hinein meist Eier, Hühner, Wein, Getreide und andere Naturalien – abgeliefert und gelagert, zu denen die Klüsserather den Mönchen von Echternach verpflichtet waren. Alle Gebäude des heutigen Echternacher Hofs sind im frühen 18. Jahrhundert entstanden. Zusammen bilden sie eine komplexe Wirtschaftseinheit, die das schmale Grundstück zwischen Straße und Weinberg optimal nutzt. Im Zentrum steht das repräsentative, rechtwinklig zur Straße errichtete Wohn- und Verwaltungsgebäude, in dem der Meier mit seiner Familie lebte. Links schließt sich eine Küferwerkstatt zur Herstellung und Instandhaltung der benötigten Weinfässer an. Die Vergitterung der Erdgeschossfenster im Hauptbau und im Werkstattgebäude weisen darauf hin, dass hier wertvolle Dinge – zu denen auch die Werkzeuge und Kupfergerätschaften der Küferei gehörten – gelagert wurden.
Hinter der Werkstatt führt ein idyllischer Innenhof zum Haupteingang des Wohngebäudes und zum Eingang in den wahrscheinlich älteren, ebenerdig in den Weinbergshang gegrabenen Weinkeller, über dem die Scheune zur Lagerung des auf den Feldern des Klosters erzeugten und von den abgabepflichtigen Dorfbewohnern regelmäßig gelieferten Getreides liegt. Rechts an den Hauptbau schließt sich entlang der Straße ein niedriger Stalltrakt für Pferde oder Ochsen an, die als landwirtschaftliche Zugtiere dienten. Wahrscheinlich wurden in diesem Bereich auch Schweine und Hühner als Fleischlieferanten gehalten.
Oft gab es auch einen frei stehenden Taubenschlag. Am Kopfende des Stalls war der Platz für einen Misthaufen mit Pumpe. Dahinter führt ein äußerer Wirtschaftshof zur ebenerdigen Einfahrt der über dem Weinkeller gelegenen Scheune. Vor allem die eigene Küferwerkstatt und der große Weinkeller weisen auf die besondere Bedeutung der Weinherstellung im historischen Echternacher Hof hin. Ganz offensichtlich ließen sich die an der weit entfernten Sauer lebenden Mönche von hier aus 1000 Jahre lang mit gutem Klüsserather Moselwein versorgen, bis die Abtei in der Französischen Revolution aufgelöst wurde und ihr Klüsserather Hofgut in Privatbesitz überging.