Die Ausreise: Am 06. Januar 1827 verließ ein Segler namens „Cäcilia“ Bremen in Richtung Brasilien. Mit an Bord war die Familie
Philipp Jakob Winter mit seiner Frau Irmina geb. Welter aus Klüsserath und den Kindern Philipp (*1805), Wilhelm (*1808), Johann Jacob (*1811) und einer Tochter, vermutl. Barbara (*1815)
Eine weitere Tochter, vermutl. Katharina (*1803) und 2 Söhne Wilhelm (*1808) und Peter (*1813) waren im Alter von unter einem Jahr verstorben.
Grund für die damalige Auswanderungswelle waren schwierige wirtschaftliche und soziale Verhältnisse, bei uns insbesondere im Hunsrück. So hieß es in allen Auswandererchroniken: Um dort ein besseres Auskommen zu finden. Zusätzlich hat ab 1824 die brasilianische Regierung verstärkt Auswanderer aus Deutschland nach Brasilien geholt und gute Startbedingungen geboten.
Die Deutschen Einwanderer: Die deutschen Einwanderer zogen bevorzugt in Gegenden, die unserer Landschaft ähnelten und die auch ähnliche klimatische Bedingungen hatten .Die Einwanderer erhielten vom Staat als Starthilfe z.B. 16 ha Land, Werkzeug und Saatgut.
Die Einwanderer lebten in der Fremde in Kolonien. Es kamen jahrelang immer mehr Verwandte, Freunde und weitere Familien aus unserer Gegend nach. So entstanden auch größere Orte. Die Einwanderer blieben unter sich, behielten ihre Sprache und pflegten ihre Kultur. So gibt es heute in Brasilien viele, auch größere Orte, in denen „Deitsch“ gesprochen wird. So nennen die Einwanderer ihren Dialekt, ein Gemisch aus hunsrücker, saarländischen und moselfränkischen Elementen. Amtssprache ist Portugiesisch.
Die Verbindung: Im Jahr 2009 wurden in Brasilien die Feierlichkeiten zu „185 Jahren deutsche Einwanderung“ groß begangen. Aus diesem Anlass wurde schon ca. 8 Jahre vorher geforscht, woher der Name Winterschneiss kommt und von wo in Deutschland die ersten Bewohner kamen. 2005 führte die Suche nach Klüsserath: Danach hat ein Wilhelm Winter, geb. 22. 04. 1808, im Jahre 1852 die nach ihm benannte Siedlung „Winterschneiss“ gegründet.
Der Stadtgründer: Wilhelm Winter war der Sohn der Klüsserather Auswanderer Phillipp Jakob Winter und Irmina geb Welter. Nach neueren Erkenntnissen ist er am 22. 04. 1808 geboren. Der Vater Philipp Jakob Winter ist bei der Überfahrt verstorben´, so dass die Mutter Irmina mit ihren 4 Kinder auf sich alleine gestellt war.
Wilhelm Winter war bei der Ankunft in Winterschneiss gerade 21 Jahre alt. Er starb am 05. 06. 1890 und ist ein verehrter Bürger der Stadt Winterschneiss und Umgebung.
Neben der Stadtgründung ist sein besonderer Verdienst, dass er die ersten Häuser mit selbst hergestellten Tonziegeln gedeckt hat und dass heute noch mehrere Firmen mit dem Namen Winter Tonziegel produzieren und, dass er nur Land an Katholiken vergeben hat. Heute noch sind fast alle Winterschneisser katholisch.